Als Papa in Elternzeit
Matthäus ist CoE Lead Management Reporting & Advice und hat normalerweise - so sagt er - eine Menge Spaß an seinem Job. Momentan nimmt er zum zweiten Mal Elternzeit in Anspruch und genießt die Zeit zuhause mit seinen beiden Jungs. Doch kann er in dieser Zeit wirklich abschalten? Und was bedeutet die Elternzeit für seine Karriere? Matthäus hat es uns erzählt.
Matthäus, wie alt sind Deine beiden Kinder?
Wir haben 2 Söhne, unser Ältester ist 4 Jahre, der jüngere ist erst 9 Monate alt.
Hast Du ein besonderes Ritual mit Deinen beiden Kindern?
In diesem Alter verändern sich die Rituale noch. Beim Kleinen ist es momentan das Einschlaf-Ritual. Mit dem Großen spiele ich oft Rollenspiele, wenn wir morgens auf unseren Rädern zum Kindergarten fahren. Anhand der Rollen, die er sich aussucht, erfahre ich, was ihn gerade beschäftigt. In den vergangenen Monaten war Familie ein großes Thema für ihn.
Warum ist es für Dich als Vater selbstverständlich Elternzeit zu nehmen?
Ich muss zugeben, das war zunächst nicht so selbstverständlich für mich. Ich mag meinen Beruf sehr gerne und bin auch karriereorientiert. Auch meine Frau geht ihrem Beruf ebenfalls sehr passioniert nach. Wir ziehen beide viel Zufriedenheit aus unserer Arbeit. Wir wollten aber auch beide Kinder und damit war eben auch schnell klar, dass wir uns die Elternzeit teilen wollen. Hilfreich ist, dass für die ING Diversity ein wichtiger Faktor ist: Dazu zählt meiner Meinung nach ein ausgewogenes Verhältnis von Frauen und Männern in Führungspositionen. Und um das zu erreichen, müssen traditionelle Rollenbilder aufgebrochen werden. Familie und Karriere sollten für Frauen wie für Männer – auch in Führungspositionen – vereinbar sein. Damit ermöglichen wir unseren Mitarbeitenden sich selbst zu verwirklichen. Und natürlich hilft es auch der ING, wenn das Potential dieser Kolleginnen und Kollegen genutzt wird.
Kannst Du während der Elternzeit wirklich abschalten?
Ich habe viel Spaß an meinem Job und am Banking. Natürlich verfolge ich regelmäßig was bei der ING, in meinem Team oder in der Bankenwelt passiert. Denn ich fühle mich für meine Mitarbeitenden und meinen Bereich verantwortlich, zumal ich ja nach wenigen Monaten wiederkomme. Ich habe aber für diese Zeit die Verantwortung “abgegeben“ und betrachte alles aus einer gewissen Distanz.
War es bei Dir als Führungskraft nicht kompliziert Deine Aufgaben und die Verantwortung zu übergeben?
Auch im Normalbetrieb kann man manche Aufgaben nicht so einfach übergeben, gerade solche, bei denen implizites Wissen gefragt ist. Aber manchmal finden Personalwechsel plötzlich und ohne Übergabe statt. Gut funktionierende Organisationen können damit aber umgehen. Wichtig ist, dass es klare Vertretungsregeln und Verantwortlichkeiten gibt. Das ermöglicht meiner Vertretung, sich in den Monaten meiner Abwesenheit auszuprobieren und zu beweisen.
Warum würdest Du anderen Vätern empfehlen ebenfalls Elternzeit zu nehmen
Für mich war und ist die Elternzeit eine wertvolle Erfahrung. Ich habe die Möglichkeit, eine intensive Beziehung zu meinen Kindern aufzubauen. Ich habe dabei viel über mich gelernt und mich weiterentwickelt. Meines Erachtens ist das jedoch eine individuelle Entscheidung, die jede Familie für sich treffen sollte. Aber niemand sollte aus Sorge um die Karriere auf die intensive Zeit mit den Kindern verzichten. In einer Unternehmenskultur, in der einem dieser Anspruch nicht zugestanden wird, wird höchstwahrscheinlich ohnehin niemand glücklich.
Was glaubst Du, warum nehmen in Deutschland noch immer so wenig Väter Elternzeit?
Aus meinem privaten Umfeld hören wir immer wieder, dass Väter sich für die Entscheidung eine längere Elternzeit zu nehmen, rechtfertigen müssen. Frauen dagegen werden oft kritisiert, wenn sie "zu kurz" Elternzeit nehmen. Meines Erachtens ist dieser soziale Druck im privaten und beruflichen Umfeld ein wesentlicher Grund, warum vor allem Väter sich oftmals gegen eine längere Auszeit mit ihren Kindern entscheiden.
Was würdest Du Dir von der ING wünschen, wenn es um Eltern geht?
Ich finde die ING ist ein sehr familienfreundlicher Arbeitgeber. Mit dem hybriden Arbeiten hat sich die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sogar noch gesteigert. Ein wesentliches Problem von Eltern bis hin ins Grundschulalter ihrer Kinder ist allerdings die Kinderbetreuung – angefangen bei Krippenplätzen bis zu Hortplätzen und der Ferienbetreuung. Das zu regeln ist jedoch die Aufgabe von Politik und kann nicht komplett von Arbeitgebern abdeckt werden.