Mein Job hat nichts mit meinem Rollstuhl zu tun
Ich heiße Maria und arbeite in der Personalabteilung der ING. Ich bin verheiratet und habe eine kleine Tochter. Wir wohnen in der Nähe von Frankfurt. Reisen ist definitiv unsere große Leidenschaft – Bali, Thailand, Karibik, Australien, USA & viele weitere Länder stehen schon auf unserer Liste. Und es folgen sicher viele weitere.
Meine Geschichte
Nach dem Gymnasium war ich für ein Jahr als Au-pair in den USA. Neugierig habe ich die „Welt“ erobert und kennengelernt. Gegen Ende des Jahres stand eine Rundreise an der Westküste der Vereinigten Staaten an. Im Monument Valley fiel ich bei einem Ausritt vom Pferd. Seitdem sitze ich im Rollstuhl, da ich mir dabei das Rückenmark verletzt habe.
Ich war gerade mal 20 und natürlich war die Anfangszeit schlimm für mich. Mein Leben hat sich innerhalb von Sekunden komplett verändert. Ich kehrte nach Deutschland zurück und zog wieder zu meinen Eltern. Zu Beginn konnte ich fast nichts allein und musste viele alltägliche Dinge, wie zum Beispiel Anziehen, neu lernen.
Die Dinge anders angehen
Nach und nach wurde mir mein Körper wieder vertrauter. Ich musste die Dinge einfach anders angehen. Ich liebe meine Freiheit. Meine Eltern erzogen mich zu einer freien, unabhängigen Frau und der Rollstuhl verstärkte dieses Bedürfnis.
Einige Zeit nach dem Unfall fing ich an, mich nach einem geeigneten Sport umzusehen. Jemand erzählte mir von Rollstuhlbasketball. Ich war nie gut in Ballsportarten, ließ mich aber überzeugen, es zu versuchen. Und tatsächlich machte es mir Spaß! Mein Ehrgeiz war geweckt! Je mehr ich trainierte, desto besser wurde ich. Und dann kam die Einladung zum Sichtungslehrgang der deutschen Nationalmannschaft: Es war unglaublich, aber natürlich fantastisch.
Wie im Film
2012 brachte wieder große Veränderungen. Die erste kam mit den Paralympischen Spielen in London. Ich hatte so hart dafür trainiert und nun war ich plötzlich wirklich dort, bei den Spielen! Es war wie im Film. Unsere Mannschaft wurde von Spiel zu Spiel immer besser. Wir erreichten das Endspiel und setzten uns im Finale mit 58:44 gegen Australien durch. Und damit gewannen wir Gold!
Aufgeschlossenheit
Nach den Spielen bewarb ich mich bei der ING. Ich habe ganz offen über den Rollstuhl gesprochen. Warum auch nicht. Schon im Bewerbungsgespräch sagte ich, dass ich keine Hilfe benötige, sofern alles barrierefrei ist. Es gab einen Lift und auch ausreichend große Toiletten. Es war also alles kein Problem. Die ING ist sehr aufgeschlossen und schätzt Diversität.
Meine Kolleg*innen mussten sich anfangs daran gewöhnen, dass ich keine Hilfe brauchte 😉. Aber mir geht es darum, selbstständig zu sein. Wenn ich Hilfe brauche, frage ich. Mittlerweile verstehen das alle. Ich bin stolz auf meine Arbeit, immerhin bin ich für über 60 Azubis und duale Studenten zuständig. Und ist es nicht cool, Vorbild für so viele Menschen zu sein?
Nur manchmal fühle ich mich bei Fremden wegen dem Rollstuhl „anders“, wenn sie mit mir reden wie mit einem Kind. Dann sind wir im wahrsten Sinne des Wortes nicht auf gleicher Augenhöhe. Ich bleibe dann einfach ich selbst und zeige ihnen, dass mein Job nichts mit meinem Rollstuhl zu tun hat.
Wir bei der ING leben Diversität und Inklusion. Jede*r kann sich bei der ING einbringen, mit seiner ganzen Persönlichkeit. Eine Beeinträchtigung macht da selbstverständlich keine Ausnahme.