Bühne frei für Talente: IT-Karrieren bei uns im Konzern
In zwölf Monaten zur Java-Expertin: Unsere beiden Mitarbeiterinnen Ebru und Yvonne wechselten bei uns vom Banking in die IT – mithilfe des Quereinsteigerprogramms Smart Movers.
Ein neues Paradigma des Programmierens: Um die Jahrtausendwende begann der Siegeszug der Programmiersprache Java, die durch Laufzeitumgebungen auf unterschiedlichsten IT-Plattformen einsetzbar ist. Für unsere Mitarbeiterinnen Ebru und Yvonne war die Sprache Java zugleich das Sprungbrett für einen neuen Karriereschritt: Sie verwirklichten ihre persönliche Leidenschaft, lernten Coden und stiegen aus dem Banking in die IT um. Dabei brachten sie durch ihre berufliche Erfahrung wertvolle geschäftliche Expertise mit. So verkörpern sie das heutige agile Zusammenspiel von IT und Business gewissermaßen in einer Person. Dass Ebru und Yvonne Frauen sind, spielte für sie dabei nie eine Rolle – entgegen mancher bekannter Rollenklischees.
Jenseits alter Geschlechterrollen
Trotzdem stellt sich zunächst die Frage: Wie steht es um die Rolle von Frauen in der IT heute – sind sie immer noch die Ausnahme? Yvonne bestätigt: „Das ist komischerweise so. In meinem Squad sind sieben Menschen, und ich bin die einzige Frau. Ich frage mich aber wirklich, warum das so ist. Denn in der Bank wird nie ein Unterschied gemacht. Ich habe nie das Gefühl gehabt, dass Vorbehalte bestehen. Frauen sind genauso intelligent und können das alles ebenso umsetzen!“ Es liegt nicht an der Arbeitswelt, sondern wohl an alten Rollenvorstellungen, überlegt Yvonne: „So sinngemäß: Jungs sind in Mathe und Physik gut, Mädchen in Malen und Sprachen.“ Worauf Kollegin Ebru ergänzt: „Dabei ist Java auch eine Sprache, die man lernen muss! Ich würde jeder Frau einen Job in der IT empfehlen, die ein bisschen logisch denken kann und Lust darauf hat. Da geht es nicht nur um Entwicklung, sondern um viel mehr. Es sind so viele Spezialisierungen möglich.“
Smartes Programm
Ganz wichtig für den Karriere-Schwenk der beiden Frauen war unser Quereinsteigerprogramm Smart Movers. Es wurde 2018 von uns gestartet, um intern „versteckte” IT-Talente zu finden. Wie kamen unsere zwei Mitarbeiterinnen auf die Idee, sich dafür zu bewerben? Ebru erzählt: „Ich habe eigentlich Wirtschaftswissenschaften studiert und dann vor etwa zwanzig Jahren bei der ING angefangen, zunächst im Kundendialog, immer mit Wertpapier-Bezug.“ Auch mit IT hatte sie oft Berührung – und ein ausgeprägtes privates Interesse. „Irgendwann gab es immer weniger Kapazitäten in der IT, und dann dachte ich: Eigentlich könntest du das alles auch selbst erledigen“, erklärt Ebru schmunzelnd. Zunächst bildet sie sich mit unserem Stipendium zur Fachinformatikerin für Anwendungsentwicklung aus und lernt die objekt-orientierte Sprache Visual Basic. Dann nutzt Ebru unser Smart Movers Programm und entwickelt sich zur Java-Expertin.
Spannende Karrierepfade, große Chancen
Bei Ebrus Kollegin Yvonne sah der Weg zur Coderin anfangs etwas anders aus: „Ich habe schon in der Schule sehr gerne programmiert, wollte eigentlich auch Informatik studieren.“ Doch dann macht sie erst einmal eine Banklehre. Dann kommt Yvonne zu uns in die ING und arbeitet zunächst ebenfalls im Kundendialog, später im Business Development (Wertpapiergeschäft). „Dann war es ähnlich wie bei Ebru. Ich hatte viele Wertpapieranforderungen an die IT gestellt, doch auch bei uns war es so, dass die IT-Ressourcen begrenzt waren.“ Yvonne wollte dann einfach verstehen, was IT-technisch geht, was nicht, und vor allem: warum. Sie begann ein Java-Fernstudium mit ING-Stipendium und wechselte schließlich zu Smart Movers. „Dann hatte ich absolutes Glück, denn ich kam in einen Squad, der sich mit Wertpapieren beschäftigte. Mein fachliches Bankwissen konnte ich also perfekt mit den IT-Themen verbinden. Ich habe das oft beobachtet: Vielen reinen IT-Einsteiger*innen fehlt dieses Wissen. Und ich glaube, das ist tatsächlich das Gute an Smart Movers – die Kombination von Business-Knowhow und IT-Expertise.“
Komplexe Prozesse im Wertpapierhandel
Bei ihren ersten IT-Einsätzen musste Yvonne dann auch gleich Anfragen aus dem Fachbereich selbständig umsetzen. Heute produziert sie u.a. viele Dokumentationen: „Da zieht wieder die Kombination aus fachlichem und IT-Wissen. Ich kann wirklich meine persönlichen Vorlieben ausleben.“ Dabei geht es etwa um das interne Frontend für Backoffice-Mitarbeiter*innen im Bereich Wertpapiere. Sie managen Hintergrundprozesse, die von Endkund*innen unbemerkt ablaufen, etwa die Korrektur von Handelsproblemen. Verwendet wird dabei das Java-Framework Apache Wicket, dessen Durchdringung für Yvonne durchaus eine Herausforderung darstellte, wie sie sagt. Sich bei neuen Projekten zugleich in neue Programmier-Aspekte einzuarbeiten, ist aber in der IT völlig normal: Flexibilität und Lernbereitschaft sind zwei wichtige Grundtugenden.
Automatisierung und agile Arbeitsweisen
Ebrus erstes größeres Projekt drehte sich um eine wichtige Innovation: Ein internes Zertifikate-System sollte auch extern mit Informationsdienstleistern verwendet werden. Das Projekt ist zur Zeit noch nicht abgeschlossen. Ebru erklärt: „Wenn das erst mal funktioniert, ist das ein Pilot für uns – und natürlich eine immense Kostenersparnis. Normalerweise müssen diese Zertifikate in regelmäßigen Abständen manuell erneuert werden.“ Die Kommunikation mit dem Zertifikate-Anbieter wurde nun aber von Ebrus Team automatisiert. Sie beschreibt die Problemstellungen: „Als Entwicklerin musst du die Konfiguration gestalten, das Framework muss passen. Bei Anbindung und Testing ist dann auch die andere Partei einzubeziehen.“ Auch Yvonne musste bei ihrer Arbeit immer wieder mit Stakeholdern interagieren, sowie neue agile Arbeitsweisen realisieren. Sie berichtet von ihrer Rolle als Product Owner, die sie längere Zeit innehatte: „Als Product Owner ist man verantwortlich für die Umsetzung neuer Anforderungen und für die Backlog-Priorisierung. Viele agile Rhythmen mussten für den neuen Squad erst eingeführt werden: Wie wollen wir, wie können wir gut miteinander arbeiten? Auch der Kontakt zu internen Stakeholdern muss gepflegt werden, wir liefern ja Services für Bereiche wie Service oder Internet-Banking.“
Innovative Plattformarchitektur
Ebru hat inzwischen schon die nächste Aufgabe in Angriff genommen. In ihrem neuen Team widmet sie sich unserer Touchpoint-Plattform: „Das ist ein wichtiges Thema, weil es Teil unserer Target-Architektur ist.“ Mithilfe von Touchpoint schaffen wir ein internationales Ökosystem: Unsere Tochter Lendico z.B. bietet darüber bei Amazon Verkäufern Kredite an. Im Kontext der Open-Banking-Regulation PSD2 ist Touchpoint auch für Themen wie Multibanking wichtig. Zudem erlaubt unsere die Plattform die Kommunikation über APIs, sogenannte Programmierschnittstellen, und die Wiederverwendung von Software-Elementen wie Microservices. Ebrus Aufgaben dabei: „Wir vereinfachen das Onboarding von Entwickler*innen. Beispielweise ermöglichen wir eine generische Freischaltung von Firewalls für die Touchpoint-Plattform in Abstimmung mit den Security Engineers. Außerdem behalten wir Merak als Spring Boot-basiertes Framework zur Entwicklung von APIs in der ING im Auge, denn da kommen immer neue Releases.“ Weitere Herausforderungen sind Rechte und Abhängigkeiten: „Durch Peer Token kann beispielsweise sichergestellt werden, dass Rechte über Anwendungen hinweg erhalten bleiben.“ Mit ihrer Arbeit an der Touchpoint-Architektur wirkt Ebru Chaudhry jedenfalls mitten im Megatrend Plattformökonomie, einem der spannendsten Bereiche der Digitalisierung: Zukunftsweisender kann ein IT-Job kaum sein.
Vielfältig und individuell: IT bei uns
Doch die verantwortungsvollen Jobs von Ebru und Yvonne sind nur zwei Beispiele für die vielseitigen Karriere-Chancen bei uns als Digitalbank, wo ein Drittel unserer Belegschaft in der IT tätig ist. Als hoch qualifizierte Professionals werden sich die beiden Frauen auch in Zukunft bei uns weiterentwickeln. Dabei hilft auch unser großzügiges Bildungsbudget für Mitarbeiter*innen. Ebru nimmt aktuell an Schulungen zum Thema IT Security teil, Yvonne erlernt das Java Framework Spring und das Test-Framework JUnit. „Wir sind beide wirklich super zufrieden mit dem Bildungsangebot der ING“, fasst Ebru zusammen. Das ist auch kein Wunder, denn im Berufsleben der beiden hat es einen entscheidenden Unterschied gemacht.